Verträge mit Softwareherstellern werden anspruchsvoller. Also gründete SWITCH ein Kompetenzzentrum für IT-Beschaffung.
Procurement wurde aufgrund eines Bedürfnisses der Hochschulen zum Thema bei SWITCH: Im Mai 2012 verpflichtete der Stiftungsrats-Ausschuss die Geschäftsstelle von SWITCH, ein Kompetenzzentrum für die Lizenzierung von Software sowie andere IT-Güter und -Dienstleistungen aufzubauen. Die Hochschulen hatten realisiert, dass Lizenz-Verträge zunehmend komplexer werden. Auf der anderen Seite zwingt der Kostendruck Softwarehersteller zu Rahmenverträgen für ein breites Kundensegment.
Sehr bald darauf, nämlich im Jahr 2013, wurde die Working Group SWITCHprocure (WG SWITCHprocure) gegründet. Sie dient auch als Informationsdrehscheibe. Die Mitglieder dieser WG bringen die Anforderungen, Anliegen und Erfahrungen ihrer Hochschule ein und geben allfällige Ergebnisse an Zuständige in ihrer Institution weiter. An den WG-Sitzungen werden auch alternative Lösungen, mögliche Trends und zukünftige Entwicklungen präsentiert. Sie dienen ausserdem dem informellen Austausch.
Zeigt es sich, dass mehrere Hochschulen ähnliche Bedürfnisse gegenüber IT-Lieferanten haben, nimmt SWITCH sie auf und ermittelt durch Umfragen präzisere Daten. Die Resultate dienen als Basis für Verhandlungen mit dem jeweiligen Lieferanten.
Die IT der Hochschule Rapperswil ist froh, dass SWITCH als Informationsdrehscheibe zwischen den Hochschulen und den Softwareanbietern vermittelt und uns auch verschiedene Vertragsverhandlungen abnimmt. SWITCHProcure begegnet uns auf Augenhöhe und spart uns mit ihrem Service Geld, Zeit und Energie.
Erich Werder, Leiter IT-Operations & Services Hochschule Rapperswil
Die Mitglieder der WG SWITCHprocure werden über den Status von Verhandlungen informiert oder auch eingeladen, sich aktiv darin einzubringen. Insbesondere bei Standard-Produkten wie von Microsoft zeigt es sich, dass die Anliegen der Hochschulen sehr ähnlich sind und dass es sich lohnt, einen entsprechenden Rahmenvertrag abzuschliessen, welchem die Hochschulen beitreten können. Dank des Microsoft-Rahmenvertrages beispielsweise sparen sie rund 1.5 Millionen Franken pro Jahr. Dazu kommen die zeitlichen Ersparnisse für rund 75 Institutionen, welche dem Vertrag beitreten, denn ihre Verhandlungen fallen weg.
Damit spezifische Probleme zu einzelnen Fragestellungen und Lieferanten vertieft diskutiert werden können, wurde eine Untergruppe der WG gebildet: Die Expertengruppe Lizenzen (EG Lizenzen). Diese soll sich mit Kennern des jeweiligen Themas zusammensetzen, die Probleme analysieren und Lösungen erarbeiten, welche anschliessend der WG präsentiert werden. Während sich die WG im Frühling und Herbst versammelt, trifft sich die EG jeweils vierteljährlich oder nach Bedarf.
Teil einer Community zu sein und Erfahrungen auszutauschen, bringt einer Hochschule zweifellos konkrete Nutzen. Zusätzlich zu ihrer Eigenschaft als Dienst ist SWITCHprocure auch eine von mehreren Communities, die von SWITCH erfolgreich entwickelt und unterstützt wurden.
Mario Gay, TI-EDU IT Service Università della Svizzera Italiana
Insbesondere bei Lizenzverhandlungen tauchen oft komplexe juristische Fragestellungen auf. In solchen Fällen werden auch Vertreter des SWITCH Legal-Teams beziehungsweise der WG ICT-Law in Vertrags-Verhandlungen miteinbezogen.
Des Weiteren pflegt die WG SWITCHprocure den Austausch mit der Schweizerischen Informati-Konferenz (SIK) sowie der nationalen Anlaufstelle für Fragen rund um Informations- und Kommunikationstechnologien ICT in der Bildung (Educa). Als besonders wertvoll erweist sich die länderübergreifende Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen in Deutschland, Österreich und den Niederlanden. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden an der WG SWITCHprocure präsentiert und können
in Vertragsverhandlungen mit einfliessen.
Die WG SWITCHprocure bietet umgekehrt auch Anbietern Gelegenheit, neue Produkte oder Lizenzmetriken vorzustellen und erste Kontakte mit den Hochschulen zu knüpfen.