Switch und Educa: Digitale Identitäten gemeinsam weiterdenken
Wie nutzen wir digitale Identitäten vom Kindergarten bis zur Hochschule und darüber hinaus? An der Educa25 vom 3. September in Bern diskutierten Fachleute aus Bildung, Verwaltung und Wirtschaft, welche Auswirkungen digitale Identitäten auf die Bildung haben. Eine der zentralen Fragen: Wie entwickeln wir das Zusammenspiel von Switch edu-ID und Edulog weiter?

• Digitale Identitäten sind eine Voraussetzung für digitale Mobilität auf alle Bildungsstufen.
• Individuen müssen selbstbestimmt über ihre digitalen Identitäten entscheiden können.
• Switch und Educa denken deshalb digitale Identitäten gemeinsam weiter.
• Die Potenziale der staatlichen e-ID werden in Switch edu-ID und Edulog nutzbar.
Ein Bewusstsein für digitale Identitäten entwickeln
«Ich klicke, also bin ich?» – unter diesem Motto lud Educa zu ihrer jährlichen Fachtagung ins Zentrum Paul Klee in Bern. Im Fokus standen die Fragen, wie digitale Identitäten entstehen, wie wir sie nutzen und welche Auswirkungen sie auf die Bildung haben. Von Switch mit dabei waren Esther Seidl-Nussbaumer als Referentin und Christoph Graf in einem praxisnahen Atelier. Dabei wurde klar: Mit Technik allein werden wir dem Thema nicht gerecht. Entscheidend ist, wie wir ethische und kulturelle Aspekte mit berücksichtigen und wie wir als Individuen mit unseren digitalen Identitäten umgehen. Die Akteure im Bildungswesen haben die Aufgabe, den notwendi-gen Rahmen zu schaffen, damit sich die Individuen entfalten können. Das Zusammenspiel von Switch edu-ID und Edulog soll genau diese Aufgabe unterstützen.
Digitale Mobilität fördern
Esther Seidl-Nussbaumer rückte die Individuen ins Zentrum. Sie stellte die grundlegenden Fragen der digitalen Transformation: Wer bin ich im digitalen Raum? Wie entsteht meine Identität? Wie beweise ich sie – und schütze zugleich meine persönliche Daten? Auf der Hochschulstufe ist Switch edu-ID als lebenslange digitale Identität bereits etabliert, während Edulog den Zugang auf Primar- und Sekundarstufe ermöglicht. Der Mehrwert im Bildungsraum Schweiz entsteht durch die Verknüpfung beider Systeme. Für Lernende entsteht so ein nahtloser Bildungsweg vom Kindergarten bis zur Hochschule. Dass Switch edu-ID bereits heute international anschlussfähig ist, zeigt die Integration in die Föderation edugain. Sie fördert die digitale Mobilität der Studieren-den, indem sie ihnen Zugang zu internationalen Ressourcen bietet.
Doch Technik ist nur Mittel zum Zweck. Der wahre Gradmesser ist die digitale Selbstbestimmung über die eigenen digitalen Daten. Individuen müssen selber entscheiden können, wem sie welche Personendaten zu welchem Zweck weitergeben. Das Bewusstsein dafür und der verantwortungsvolle Umgang mit digitalen Identitäten müssen wir gemeinsam mit allen Beteiligten entwickeln. Deshalb schliesst Esther Seidl-Nussbaumer mit der Einladung: «Lasst uns gemeinsam eine vernetzte, mobile und souveräne Bildungslandschaft bauen.»

Edulog und Switch edu-ID gemeinsam weiterdenken
Wie sich die beiden Identitätssysteme zusammenführen lassen, zeigten Christoph Graf von Switch gemeinsam mit Andreas Klausing und Karl Wimmer von Educa in einem praxisnahen Atelier. Ihr Ziel ist es, eine vertrauenswürdige Identitätslandschaft zu schaffen, die den individuellen Lernpfad begleitet – vom Kindergarten über die Hochschule bis zur Weiterbildung.
Ein gemeinsames Projekt, das die Vorteile dieser Verknüpfung greifbar macht, ist das digitale Maturitätszeugnis. Jährlich schreiben sich mehr als 40'000 neue Studierende an einer Hochschule ein. Die Echtheit ihrer Maturitätszeugenisse muss dann nicht mehr in mühevoller Handarbeit überprüft werden. Das Potenzial von Kosteneinsparungen und Zeitgewinn, nicht nur auf Seite der Hochwchulen, sondern auch bei den neuen Studierenden, ist enorm.Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie wir mit kulturellen Ritualen umgehen, etwa mit der feierlichen Übergabe der Maturitätszeugnisse, die auf dem Bildungsweg eine wichtige Rolle spielen.
Die Potenziale der Digitalisierung nutzen
Zum Abschluss der Fachtagung verdeutlichten Educa und Switch, dass digitale Identitäten weit mehr sind als technische Hilfsmittel. Sie prägen die Art, wie wir uns im Bildungsraum bewegen und unsere Zugehörigkeit und Lernerfolge nachweisen. Während René Descartes «Ich denke, also bin ich» als Grundlage unseres Seins verstand, zeigte die Tagung: Im digitalen Bildungsraum wird das Klicken – also der bewusste Umgang mit der eigenen Identität – zunehmend zu einem Schlüssel für digitale Teilhabe.
Mit Edulog und Switch edu-ID existieren bereits tragfähige Lösungen, bei denen die Selbstbestimmung bereits in das Systemdesign integriert ist. Gemeinsam bauen wir die Identitätslösungen zu einer Infrastruktur aus, die alle Bildungssektoren einschliesst und die im Falle einer staatlichen e-ID auch deren Potenziale nutzt.
Über die Mitwirkenden von Switch
Esther Seidl-Nussbaumer, Head of Business Innovation & Product Management, Switch
Esther Seidl-Nussbaumer hat einen Masterabschluss in Biochemie und einen eMBA in internationalem Management. Ihr besonderes Interesse für Neurochemie hat ihren beruflichen Weg von der Pharmaindustrie in den digitalen Bildungskontext bei Switch mitbestimmt: «Die beiden Themen Gesundheit und Bildung sind untrennbar miteinander verbunden.»
Christoph Graf, Programm Manager Switch edu-ID, Switch
Christoph Graf befasst sich seit über zwanzig Jahren mit digitalen Identitäten. Er war einer der Architekten der Switch edu-ID, dem universellen Login für lebenslanges Lernen in der Bildungs-, Forschungs- und Innovationscommunity. Seine heutige Herausforderung ist die Weiterentwicklung der Identitätsservices von Switch in Richtung Nutzerzentrierung und Selbstsouveränität.
Weiterführende Links
Zusammenarbeit mit Educa für digitale Mobilität
Strategische Kompetenz "Digital Identity"
Reportage von Educa über die “Educa25 – Ich klicke, also bin ich»